Lagom Bachelorarbeit 2019 Sind die schwedische Lebenseinstellung und das damit verbundene Wort »lagom« der Schlüssel zum Glück? Mit dieser Frage beschäftigte ich mich während meines Bachelorsemesters. Auf meiner Suche nach Antworten begab ich mich auf eine Reise durch Schwedens Geschichte und dessen kulturelle Wurzeln. Der Anfangspunkt meiner Recherche war der in Schweden überall bekannte Begriff »lagom«. Services: Research, Information Design, Interaction Design Zeitraum: Oktober 2018 bis Januar 2019 »Lagom – nicht zu viel nicht zu wenig. Genau richtig.« Was steckt hinter dem Begriff und welche Einflüsse hat er auf die Lebenseinstellung der Bevölkerung? Mithilfe verschiedener Methoden und Experimente suchte ich Antworten auf meine Fragen. Zum besseren Verständnis veranschaulichte ich meine Erkenntnisse anhand gedruckter und digitaler Grafiken, die den Besucher dazu einladen sich intensiver mit den Daten auseinanderzusetzen. Geschichtlicher Hintergrund Zuerst ergründete ich die Wurzeln des Wortes »lagom«. Noch bis heute lassen sich Zusammenhänge mit der schwedischen Lebenseinstellung und Politik finden. Weitere Erkenntnisse gewann ich durch die Analyse der politischen Geschichte Schwedens. »Lagom« steht für Gerechtigkeit, Ausgleich und Balance. Es gibt keine direkte Übersetzung, am besten trifft es »optimal«, also keinesfalls perfekt. Der Ausdruck beschreibt ein gutes Mittelmaß und wird darum heute oft negativ von der Bevölkerung aufgenommen. Denn Durchschnittlichkeit kann für den eigenen Erfolg hinderlich sein. Rechercheergebnisse Zusätzlich beschäftigte ich mich näher mit dem Selbst- und Fremdbild der schwedischen Bevölkerung. Ich evaluierte mehrere Studien und führte eine eigene Umfrage durch, um mehr über die Sicht der Deutschen und der Schweden auf das skandinavische Land herauszufinden. Anhand von empirischen Daten überprüfte ich meine Rechercheergebnisse und konnte so Diskrepanzen im Selbst- und Fremdbild feststellen. Ausgehend von den häufigsten Antworten formulierte ich folgende Fragen: Wie viel Landesfläche ist wirklich mit Wald/Wasser bedeckt? Wie ist die schwedische Bevölkerungsstruktur aufgebaut? Wie viele IKEA-Filialen gibt es in Schweden und wie viel Landesfläche wird davon bedeckt? Was kann man durch die Auswertung von Suchanfragen bei Google herausfinden? Grafische Umsetzung Meine Ergebnisse stellte ich anhand von Grafiken und einer interaktiven Anwendung dar. Als Inspiration dienten mir schwedische Designklassiker. Aussehen und Farbigkeit der Grafiken leiten sich davon ab. Ich achtete auf eine reduzierte Ästhetik, um die wichtigsten Inhalte klar und deutlich abzubilden. Zusätzlich zu den gedruckten Plakaten entwickelte ich eine interaktive Installation, die Muster im Suchaufkommen bei Google als stark vereinfachte Grafik abbildet. zum Sketch Stimmt’s oder stimmt’s nicht? Durch die Überprüfung der Umfrageergebnisse und eigener Daten, konnte ich viele Stereotypen bestätigen – einige jedoch nicht. Ja, wir Deutschen haben einen verklärten Blick auf das skandinavische Land. Dieses Phänomen lässt sich unter dem Begriff Bullerbü-Syndrom zusammenfassen. Außerdem ergab sich aus meinen Recherchen, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen »lagom« und der Lebenseinstellung der Skandinavier gibt. Die dem Ausdruck zugrunde liegende Bedeutung fördert gemeinschaftliches Handeln und soziales Denken, was maßgebend für eine glückliche und zufriedene Gesellschaft ist. Mein Fazit: es hilft nicht, sich immer auf das Beste zu konzentrieren, sondern man muss auch mit dem optimalen Zustand der Dinge zufrieden sein zu können. Durch diese Einstellung achtet man automatisch mehr auf eine gewisse Ausgewogenheit und nimmt sich damit den selbst auferlegten Druck und Stress, was das eigene Glücksgefühl fördert.